Show Review Blue Shell vom 27.12.2010
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[...]Den Anfang des heutigen Abends bestreiten DOWN IN DECEMBER (welch passender Bandname für diesen Abend). Gut gekleidete Jungherren aus Düren zeigen ihre musikalische Sozialisation auf. Der Trend des neuen Emo ist an ihnen sang und klanglos vorbeigeeilt und sie tanzen auf dem schmalen Grat zwischen Emo- und Metalcore. Und das ziemlich gut. Gesang und Geschrei wechseln sich ab, ebenso harte Metalriffs und filigranes Gezupfe an der Gitarre, Doublebass vom feinsten. THURSDAY, FINCH und alte Sachen von THRICE kommen einem zum Vergleich in den Sinn. Ein kleines bisschen Zeitreise und es wird einem warm ums Herz. Vor der Bühne zu diesem Zeitpunkt noch das Publikum welches soweit mitgeht, wie es eine unbekannte Band zu motivieren vermag.

THE BLEEDING VALENTINES bieten einen weiteren Schritt in der Zeitreise zurück. Irgendwo zwischen Beat und Präpunk anzusiedeln, frickeln sie sich durch ihr Set. BEATLES meets CLASH und/ oder die RAMONES. Sie auch etwas Reggae im Gepäck und freuen sich offensichtlich an diesem Abend auf der Bühne zu stehen. Eine sehr durchmischte Band. Junges Blut an den Instrumenten, dennoch nicht weniger talentiert. Vielleicht versuchen sie ein wenig zu viele Musikstile abzudecken, was ein bisschen anstrengend wird. Vor der Bühne weitestgehend weibliche Zuhörer. Kommunikation mit dem Publikum läuft noch ein wenig stolpernd. Musikalisch sind die definitiv auf dem richtigen Weg und den Rest lernen sie auch noch.

Das Blue Shell ist ziemlich leergeräumt als GOODBYE FAIRGROUND die Bühne betreten. Und dieser Umstand ist wirklich, wirklich ärgerlich. Die Running Order stimmt zwar, aber das Publikum beweist wenig Durchhaltevermögen. GOODBYE FAIRGROUND lassen sich davon jedenfalls nicht die Laune verderben. Die Bühne wird von Sänger Benjamin einfach auf den Rest des Clubs ausgedehnt. Die Liveperformance findet überall statt. Wie ein Flummi springt er umher, schreit und singt. Die Band gibt die notwendige Power soweit es die Kabelage zulässt. Mehrstimmiger Gesang, Geschrei und irgendwie ginge das mit Sicherheit auch auf einer größeren Bühne gut. Hier werden Hymnen dargeboten, die ein schwitzendes Publikum mitgröhlen sollte. Beste Postpunkstücke. Das sind die AGAINST ME! aus Essen. Man hätte das Publikum festtackern sollen. Das haben die Musikanten nicht verdient. GOODBYE FAIRGROUND hießen vormals PARAQUAT. Den neuen Namen sollte man sich auf jeden Fall merken. Schade für den Abend, schade für die Band.

Keine weiteren Vorkommnisse an diesem Abend.

Quelle: http://www.allschools.de/show/1285924/